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Ich war mit meiner Familie im Sommer 2022 in Tansania und auf Sansibar.
Dort ist aus einer Beobachtung heraus auch eine Idee entstanden, die ich gerne teilen möchte.
Uns sind viele junge und talentierte Menschen aufgefallen, die uns sehr freundlich mit gutem Englisch und großem Engagement an verschiedenen Orten geführt, gefahren oder bedient haben. Mit Einigen hatten wir intensive Gespräche und haben versucht die Menschen und das Land zu verstehen. Es war offensichtlich, dass einige dieser Menschen von ihrem eigenen Business träumen und aus unserer Sicht auch die Energie und Fähigkeit dafür mitbringen.
Letztlich war aber immer schnell klar, dass bei den jeweiligen Arbeitsbedingungen und den geringen Gehältern ein solcher Schritt fast unmöglich erscheint. Mich hat daher viel beschäftigt, wie man denn außer mit Trinkgeld und evtl. einer kleinen Spende etwas bewirken könnte.
Im Gespräch mit einem jungen Kellner in unserem Hotel auf Sansibar entstand dann die Idee, dass man ja ein Investment in eine ausgewählte Person machen könnte und dieser Person im Sinne einer Patenschaft hilft ein kleines Business zu starten. Würde das erfolgreich werden, könnte man über die Zeit das Investment zurück bekommen und mögliche Gewinne in eine weitere Person investieren. Evtl. kennst Du die Plattform Kickstarter. Im Grunde denke ich an etwas ähnliches, wobei ich hier nicht in Projekte, sondern in Menschen investieren möchte.
Ich könnte mir vorstellen so eine Idee längerfristig weiterzuentwickeln und vielleicht eines Tages größer zu machen. Ich denke, dass es vielen Menschen aus unserem Kulturkreis ähnlich geht und die Bereitschaft prinzipiell groß ist zu helfen, vor allem, wenn man in solche Länder reist und die Handlung des Gebens einfach und sinnvoll ist.
Im ersten Schritt möchte ich aber diesen Versuch als Privatperson im kleinen Rahmen testen.
Der Test sieht folgendermaßen aus:
Yohann, der Kellner aus Sansibar, hat uns nach einer Businessidee für ihn gefragt. Wir kamen ja gerade aus Utengule und haben, selbst in diesem italienisch geführten Hotel, nur Instant Kaffee getrunken.
Ich habe Yohann also 10 Dollar gegeben und ihn ins Kaffeehaus nach Stonetown geschickt. Dort hat er seinen ersten Cappuccino getrunken und die Idee verstanden. Seither bin ich mit ihm regelmäßig im Austausch und wir überlegen, wie ein kleiner mobiler Kaffeestand für ihn aussehen könnte. Er sucht nach Möglichkeiten, wo er das Equipment aufbauen und über Nacht abstellen kann und wo er sich so ein einfaches Gefährt bauen kann. Ich würde ihm eine Siebträger Maschine zusenden und etwas Startkapital investieren.
Aus meiner Sicht muss er am Tag nur 4-5 Cappuccino verkaufen, um bereits mehr zu haben als heute. 20-30 halte ich für realistisch für den Beginn. Evtl. haben wir auch schon ein kleines Hotel gefunden, wo er zum Frühstück Kaffee anbieten kann und den Gewinn weitestgehend behalten darf. Ich erhoffe mir auf diese Weise meine Idee von einer Patenschaft mit Direktinvestment weiter zuentwicklen und evtl. weitere Mitstreiter via social media zu finden.
Sollte ich von Yohann enttäuscht werden, verbuche ich das als Lehrgeld und Spende und kann damit leben. Die Möglichkeit des Scheiterns ist mir bewusst und meinem Eindruck nach ist das mangelnde Vertrauen in Afrikaner, neben dem fehlenden Geld, das Hauptproblem für diesen Kontinent. Evtl. finde ich Lösungen, wie man beides besser managen kann. Vielleicht auch perspektivisch mit neuen "Pay Per Use" Konzepten und Blockchain. Aber auch das würde erst in Zukunft relevant werden.